Was sonst interessiert, Jedermannsrecht

Welche Vorräte nimmt man mit?

Norwegen gehört nicht zur EU und damit sollte man sich sachkundig machen, womit man beim Zoll Ärger kriegen kann. Wir suchten einfach unter „Norwegen“ und verließen uns auf dieWebseite der Königlich Norwegischen Botschaft. Die Seite „Norwegen – Die offizielle Seite in Deutschland“ hat ihr Gesicht seither wesentlich geändert, sie wird halt gepflegt und folgt der Entwicklung des norwegischen Rechts, auch deshalb hier keine Einzelaussagen. Nach dem, was wir dort fanden, hielten wir uns und fuhren mit gutem Gewissen und das heißt, wir hatten eine Grundausstattung von dauerhaltbarem und alkoholische Getränke „pro Nase“, was wir nach Diskonterpreisen unter Ausnutzung aller Sonderangebote zu einer zugegeben optimistischen zulässigen Summe zusammengerechnet hatten. Das war die Basis, die wir unterwegs mit Einkäufen von „Frischem“ ergänzten und damit kam unsere Reisekasse zurecht. … und 2012 von Näätämö nach Neiden waren wir dennoch sehr zufrieden, von zwei Zöllnern durchgewinkt zu werden. Kartoffeln „von außen“ wollen die Norweger ganz und gar nicht und wir hatten auch keine. Sie wollen ihr Niveau nicht gefährden und wer dort Kartoffeln kauft, will unsere sowieso nicht.

Kosten

Von 2007 nach 2012 änderte sich der Kurs dank Eurokrise von 8,5Kr./€ auf 7,3Kr./€, aktuell ist er wieder bei ca. „8,5“. Man findet ihn ja im Net. Dazu kommt die weltweite Inflation. Das ist bei dem folgenden Kostenvergleich zu bedenken.

2007 hatten wir kaum gerechnet und hatten Diesel über 5000km mit ca. 500€ für unseren sparsamen T3 angesetzt, dazu Maut mit ca. 1,50€ je Mautstelle, Fähren und Campingplatzgebühren mit je ca. 12€ im Schnitt. Für den „Rest“ setzten wir nicht ganz real die Kosten, wie sie zu Hause auch anfallen und waren tief zufrieden, es nicht genauer zu wissen.

2012 brauchten wir ca. 700Liter Diesel für 8000km bei einem Preis von ca. 1,90€/L (in Norwegen). Insgesamt fielen einschließlich aller mitgeführten Vorräte und allen Ausgaben unterwegs nach Kontobelastungen 2200€ für die Fahrt an. Das Füllen einer 5kg-Propanflasche kostete ca. 20€. Gekocht und gegessen wurde fast ausnahmslos im Fahrzeug. Damit ist einschließlich Hurtigrute und Fähren alles erfaßt, außer den Fahrzeuginspektionen, die vor und nach der Fahrt fällig waren.

Gekauft haben wir unterwegs vorwiegend Brot, Käse, Eier, Kuchen, Müsli, Mineralwasser, Fleisch und Fisch, Obst.

Zum Direktbezahlen mit Karte wurde allgemein die Mastercard gewollt. Die EC-Karte funktioniert am Geldautomaten. Eine vollautomatische Tankstelle wollte die Pin zur Mastercard. Wir fuhren 80km weiter, um zu tanken. Man tankt bei halber Tankfüllung. Die nächste Tankstelle kann weit sein.

Sprachprobleme

(fast) jede Bäckersfrau und auch die zwölfjährigen Mädels, die am Campingplatz Rezeption machten, sprechen Englisch, norwegisch braucht man nicht wirklich.

Maut

Mautstellen, an denen man bei Personal oder Automaten bezahlen mußte, sind uns 2012 nicht mehr begegnet. Es gibt zwei Systeme. Einmal gibt es das System „Autopass“ zu dem man alles im Net findet. Alternativ gibt es Automatische Maut. Da wartet man nach der Fahrt über Wochen einfach auf eine Rechnung ohne Verzugsgebühr. Unser Reiseführer machte darauf aufmerksam, man dürfe dann nicht durch die Autopass-Spur fahren, gab aber auch an, da würde Toleranz praktiziert. Nun ist ein Reiseführer nicht rechtsverbindlich. Im Raum Oslo war es infolge der Verkehrsdichte unmöglich bei Anblick der Kamera noch die Spur zu wechseln. Es kamen drei Sammelrechnungen für insgesamt ca. 30€ ohne böse Aufschläge und die haben wir überwiesen. Es sah so aus, als wären die Rechnungen von dem Büro gelegt worden, das auch Autopass vertritt.

Der Hund

Für den Hund muss man die Sache ein Jahr vor der Fahrt beim Tierarzt anfassen (siehe die "Königlich Norwegische Webseite"). In Karlskrona bellte unser Hund den Grenzer an. Kontrolliert wurde daraufhin ausschließlich und gründlichst der Hundepaß.

Zu schnell gefahren

Unser Bus war da nicht sehr gefährdet. Erzählt wurde uns, dass für 8km/h 350€ kassiert wurden, nach Tagessätzen. Kontrollstellen waren mit Angabe der zulässigen Geschwindigkeit jeweils zweimal angekündigt und nach unserem Empfinden wirklich auf Einhaltung der Geschwindigkeit, nicht nach Wegelagerei installiert.

Zum T3

Natürlich ändern sich Kostenbetrachtungen sofort, wenn man das Fahrzeug mieten muß. Man sollte nichts Großes mieten. 2,4m Höhe ist oft eine Tarifgrenze bei Fähren. Gerade, daß der T3 nicht größer war, erwies sich wieder und wieder als ausgesprochen vorteilhaft. Wir „paßten durch“, auf engen Straßen. Er bot Küche und Bett im trockenen, geheizten Raum und mehr braucht man nicht wirklich. Und mit jugendlichem Elan kann man auch in einem Kombi nächtigen, für Rentner ist das aber nichts. Immer wieder sahen wir auf den langen Straßen durchs Land auch Radfahrer, bepackt mit Ausrüstung.

Wo bleibt man über Nacht, Campingplätze

Man bleibt überall, wo Räder rollen dürfen – also nicht in der unberührten Natur - und ist akzeptiert, wo man den Ansässigen oder anderen „Reisigen“ nicht auf den Nerven steht, Ausnahmen sicherlich vorbehalten, da kann man fragen. 150 Meter sind Standard. Zweimal wurden wir sachlich aber bestimmt aufgefordert, unverzüglich abzufahren. Na, da fährt man eben. Ordentliches Benehmen ist schon deshalb geboten, weil man der Ausländer ist. Campingplätze sind von meist bestechendem Niveau und ausgeschildert. Je nach Geschäftsidee kommen Marken zum Duschen und Stromanschluss zum Preis dazu oder sind inbegriffen. Den Campingplatz braucht man zum Duschen, vielleicht noch für einen Stromanschluß. Wer gelernt hat, sich zu waschen, bleibt gut auch außerhalb. Campingplätze haben Hütten, die aber oft ausgebucht sein können und es wird erwartet, daß man das weiße Bettzeug mitführt. Billig sind sie selten. Standplätze gab es eigentlich immer und wenn nicht, steht man, wo man stehen darf, außerhalb.

Jedermannsrecht

Das ist kein ungeschriebenes Gewohnheitsrecht. Es basiert auf dem 1957 verabschiedeten norwegischen "Gesetz über das Leben im Freien" Im Norwegenforum unter der Position Camping findet man eine ins Deutsche übersetzte und sorgfältig recherchierte und ergänzte Darstellung, danke Gerhard.

Sonstiges

WLAN findet man in Skandinavien nur selten. Netz gab es einmal nur in der Küche des Platzes.

Füllstationen für Propan füllten unsere Flaschen problemlos in Minuten. Wir machten in Harstat und in Trondheim Gebrauch davon. Tankstellen haben nur Flaschen nach norwegischer Norm. Im Net findet man Orientierung für Norwegen, Schweden und Dänemark unter fylle stasjoner norge, einfach in das Suchfeld des Internet-Explorers schreiben.

In Dänemark auf dem Campingplatz in Køge drei Tage Erholung vom Urlaub zu machen, erwies sich als DIE Idee.